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Rückenwind zum Hören und Fühlen.

 Fällt es uns deshalb so schwer zu vertrauen, weil es anderen so leicht fällt zu lügen?

Ich muss weg und ich pack. Das kam mir grad so, als Lösung ganz klar in den Sinn.

Und ich suche ein Bett und ich buche den Flug. Und ganz klar weiß ich jetzt auch wohin.

Und ich weiß, was ich will, denn er kommt jetzt zurück:

Der Wunsch nach der Flucht in den Süden.

Die Starre, sie löst sich, denn ich weiß jetzt wohin. Mein Leipzig, ich werd dich betrügen.

Grau werden war gestern. Jetzt wird geschrien. Und direkt nach diesem Entschluss werd ich frei. Ich atme, das Herzrasen versiegt. Und mein Rhythmus wird wieder stabil. Weil ich erkannt hab, ich brauch das. Und dann, was kommt dann? Ganz klar: Danach kommt die Tat.

Ich packe meine Koffer und bin raus, mein Kind. Sarah T ist auf der Reise und hat Rückenwind. Ich sag es euch auf diese Weise, alle die am suchen sind, sind mit mir auf der Reise, haben Rückenwind.*

 

Und das was ich jetzt such, das ist Ruhe. Einen Ort ohne bekannte Nasen. „Ich hab es dir doch gleich gesagt“ bleibt zuhaus. Auf deiner Stirn steht Abschaum, jetzt auch für mich, und deshalb, auch darum muss ich raus. Traurig aber wahr und damit komm ich grad nicht klar. Dass es Abschaum gibt, der mir mein Heim vergällt. Denn zuhaus hör ich nur noch das Summen. Das Summen des Kühlschranks, das dich immer so störte, das ich vorher nie hörte. Und jetzt, jetzt dröhnt es mich zu.

 

Ich hab das Gefühl, ich beweg mich zurück und deshalb jetzt die Flucht nach vorn. Zumindest die in Zügen. Und dann im Bus. Die letzte Etappe im Flug. Das Ticket ins andre Land schon zur Hand und ein paar Klamotten, die mussten noch mit. Passt die Sehnsucht nach Palmen ins Handgepäck? Ja, da hab ich mal wieder Glück. Und sobald ich abheb, sobald es kein Zurück mehr gibt, fühl ich mich frei und weiß: Es ist gut. Es ist gut, solang der Pilot das schon schaukelt.

 

Und dann komm ich an. Sprichwörtlich und buchstäblich mit allen Sinnen.

Ich sitz in der Sonne, lese im Kleid und esse mich durch alle Wunder.

Ich tanke den Geist der französischen Stadt und lass mich einfach mal treiben. Ich taumel durch Gässchen, pflanz mich in Parks und durchquere riesige Plätze. Und das Beste: Du bist nicht da und niemand sonst, der mich hält, der mich quält, der mich auslacht.

 

Und ich weiß: Das ist es mir wert.

 

Denn Prioritäten würfelt man. Und Probleme sind zum drüber lachen da. Und mein Leben geht ständig bergauf, wenn man die Kurve mal umdreht. Und du bist kein Teil davon, nein, und das freut mich. Und ich reise vor mich hin und leb in den Tag. Ich lade die Akkus und genieße den Tag. Und ich ess mich durch alle Wunder nochmal. Die Frankreich-Therapie. Und im Sinn empfehle ich mich weiter.

 

Fällt es uns deshalb so schwer zu vertrauen, weil es anderen so leicht fällt zu lügen?

Richtig heißt es doch: Fällt es uns deshalb so leicht zu vertrauen, weil Lügen einfach nicht bleiben? Und wenn ich zurückkomm, dann streichel ich den Kühlschrank und sag: „Du kannst nichts dafür.“ Und dann fahre ich fort, dich zu vergessen und alles wird gut. Das weiß ich jetzt genau.

 

Ich packe meine Koffer und bin raus, mein Kind. Sarah T ist auf der Reise und hat Rückenwind. Ich sag es euch auf diese Weise, alle die am suchen sind, sind mit mir auf der Reise, haben Rückenwind.*

 

*Inspiration.

 

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